Lange bevor ich mich entschieden hatte, PBP 2003 zu fahren, war ich auf die Webseite der BC Randonneure und die von RM 1200 gestoßen – m.E. die besten Brevetseiten im Netz überhaupt.

Kurz nach der Rückkehr von PBP 2003 fragte mich zu Hause ein Reporter der örtlichen Presse, was ich denn so als nächstes vorhabe. Spontan kam aus mit die Antwort: Vielleicht nächstes Jahr das Rocky Mountain 1200. Im selben Moment war eigentlich aus der Möglichkeit bereits ein festes Ziel geworden. Meine Vorbereitungen und Trainingsplan begannen schon im Dezember, im Januar hatte ich einen preiswerten Flug gebucht (bevor ich überhaupt wusste, dass nur 100 Teilnehmer zugelassen sind und ggfs. eine Lotterie über die Teilnahme entscheidet), wie jedes Jahr flog ich Anfang März zwei Wochen zum GA-Training nach Mallorca und im Mai zwei Wochen zum Pässe fahren an den Gardasee. Zwischendurch absolvierte ich den 200er und 300er Brevet bei Michael Koth in ….. , den 400er beim Karl Weimann in Osterdorf und als Abschluß des aktiven Trainings 2 Wochen vor dem Flug nach Kanada den 600er in der Schweiz – nun schon zum dritten Mal. Insgesamt hatte ich ca. 8000 Trainingskilometer seit Dezember zurückgelegt sowie etliche Stunden im Winter im Studio sowie auf dem Spinningbike verbracht.

Anders als 2003 bei PBP nahm ich diesmal nicht mein Rennrad (Cannondale von 1999), sondern mein Reiserad vom Roseversand (Messenger) von 2003 mit. Ich war mit diesem Bike alle Brevets gefahren und hatte eigentlich nur posotiver Erfahrungen gemavht. Der Radstand ist etwas länger als bei einem Rennrad, der Rennlenker etwas höher, es lässt sich somit ruhiger und entspannter fahren. Außerdem verfügt es über einen kleinen Gepäckträger (Tubus Fly) hinten und Befestigungsmöglichkeiten für einen Lowrider vorne. Statt mit einer Sattelstütztasche und einem großen Rucksack wie im letzten Jahr reicht nunmehr, je nach Distanz bzw. erwarteten Wetterverhältnissen, ein oder zwei kleine Lowrider-Ortliebtaschen hinten am Gepäckträger.

Bereits am Freitag abend, also 5 Tage vor dem Start war ich in Kamloops angekommen (Flug Düsseldorf – London – Vancouver mit BA und dann noch mit einer kleinen Propellermschine der Canada Air nach Kamloops. Ich hatte zwar gelesen, dass es in der Gegend ziemlich warm werden könnte, wusste aber bis dahin nicht, dass die Region über ein Wüstenklima verfügt, dementsprechend trocken ist und dausgesprochen heiß werden kann. Genauer gesagt, es waren um die 40 Grad und die trockene Luft bereitete nach kurzer Zeit meinen Nasenschleimhäuten Probleme. Gleich am Samstag dreht ich mit dem Rad meine erste Runde, Kamloops zu entdecken und sah ein Hinweisschild zum …km entfernten …. Lake. Trotz Mittagshitze und Jetlag fühlte ich mich relativ fit, mein Puls und meine Beine waren ja top. Der Park am See lag ziemlich hoch, bot aber genügend Schattenplatz zum relaxen. Als ich zurückfahren wollte, versuchte ich die Verschraubung des Vorbaus noch ein wenig nachzuziehen, da ein ätzendes Quietschen des Lenkers mich schon den ganzen Weg über, vor allem im Wiegetritt genervt hatte. Gedacht, getan: es gab einen Knack und eines der vier Gewinde verabschiedete sich. Die drei restlichen Schrauben hielten zwar, aber auf dem Rückweg konnte ich nicht anders, als mir auszumalen, was passieren würden, wenn es nicht halten würden – langsam fuhr ich den Berg runter und fragte nach dem Weg zu einer der auf den Webseiten angegebenen Radläden. Glücklicherweise hatte die am Samstag Nachmittag noch offen und in der Werkstatt kümmerte man sich sofort um mein Problem (ob das auch so in D gelaufen wäre, ich bezweifle es). Nach einigem hin und her entschloß ich mich, gleich einen neuen Vorbau montieren zu lassen. Es war ein Vorbau des kanadischen MTB-Herstellers Rocky Mountain (welch ein Zufall ;-), der passte und war obendrein noch preiswert (ca. 35 CAD). Allerdings war die Sitzposition dadurch etwas höher als bei dem alten Vorbau, zudem konnte ich den alten verstellen. Das störte mich zunächst nicht, was sich aber im Verlauf der langen Fahrt noch als fataler Irrtum herausstellen sollte.

Durch die ganze Hektik hatte ich vollständig das Trinken vergessen bzw. verdrängt und bemerkte erst jetzt. Dass ich wohl ziemlich dehydriert und dementsprechend kaputt war, aber froh, dass alles mit der Reparatur so reibungslos geklappt hatte. Am nächsten Tag wollte ich mich ausruhen, ließ das Rad stehen und ging zu Fuß los. Kamloops Downtown liegt am Thompson River und rundherum sind Berge, auch mein Hotel stand auf einer solchen Anhöhe. Zunächst war also bergab gehen angesagt. Jeder Wanderer weiß, das dies ganz besonders die sonst selten beanspruchten vorderen Schienbeinmuskeln beansprucht, was natürlich unweigerlich zu einem Muskelkater dort führen muss. Die letzten 200 km von PBP hatte ich mich mit einer Sehnenscheidenentzündung genau dieser nun betroffenen Muskeln am rechten Bein rumgequält, so dass ich ohnehin die Befürchtung hatte, das ganz könnte sich wiederholen. Durch das Laufen (eigentlich war es ja nur ein Gehen) verstärkte sich diese Befürchtung.

(10.Aug. 2004 – wird fortgesetzt……) —-  na ja… ist bis heute (noch?) nichts geworden….

Finished nach 86:59 Stunden

Einige (Roh-)Daten als Google Tabelle

Offizielle Resultate – Fotos – Stories  (links unten sind die Links zu den Archiven)

(alle Jahre in den Archiven –> Results, Photos, Stories, Volunteers)

Live-ish Time Reports (by web.archive.org)

Eigene Fotos – neu gescannt

Route (bikely.com) und HAC4-Daten in der Rubrik >Routen und GPS<

oder hier:

HAC4-File (.tur) Download

Route auf Google Maps

neu 2021: Route auf Wikiloc    

Fotos von BC Randonneurs